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Loslassen 1

Autorin: Ute Kowalski, 07.05.2013

 
Loslassen – Ein wichtiges Ritual in unserem Leben
 
Wir können es in Zeitschriften lesen, hören es vielleicht im Bekanntenkreis oder haben es von Freunden selbst schon einmal gesagt bekommen. „Du musst das loslassen“ und sicherlich ist dieser Ratschlag auch nur all zu gut, aber, wie geht das, loslassen?
 
Es gibt einfach Situationen in unserem Leben, da haben wir uns so sehr in etwas verloren oder uns in etwas verbissen, dass es uns ganz unmöglich erscheint, dies jemals wieder aufzugeben oder dort wieder herauszufinden. Insbesondere können wir das dabei beobachten, wenn uns etwas verletzt oder sehr gekränkt hat. Es fällt uns unglaublich schwer, diese Situation oder die dazugehörige Vergangenheit loszulassen.

Loslassen ist ein äußerst wichtiges Ritual, denn es hilft uns dabei, alten Ballast abzuwerfen, um so heilen zu können. Denn nur so entsteht diese wundersame Lücke in uns, der Moment wo Altes geht und etwas Neues noch nicht dort ist. So entsteht ein Moment der vollkommenen Akzeptanz und des inneren Friedens.

Was bedeutet loslassen? Können wir loslassen lernen? Was passiert wenn wir loslassen?
 
Zu diesen Fragen möchte mit Ihnen ein paar meiner Gedanken teilen und natürlich auch praktische Tipps geben, die ich selbst erfahren habe.

Nicht Loslassen können bedeutet, dass wir in einer Situation verharren, die uns seelisch und/oder körperlich schadet. Wir sehen uns außer Stande, unsere Potenziale zu erkennen, welche uns dabei unterstützen würden, uns gesund aus solch einer Situation herauszuentwickeln.
 
Was könnte das im Einzelnen sein? Nun, es hat oftmals mit Verlust zu tun, aber auch mit Ängsten, Schuld oder einem sich nicht mehr Wohlfühlen. Hier ein paar Beispiele:
 
  • Der Verlust eines geliebten Menschen und die damit verbunden Trauer.
  • Beim Verlassenwerden des Partners, Trennung, Scheidung und der damit verbundenen Verzweiflung.
  • Wir fühlen uns wegen eines Fehlers, den wir uns selbst anlasten, schuldig
  • Wir fühlen uns selbst verletzt, durch die Handlung eines anderen, welche wir ihr/ihm immer noch vorwerfen.
  • Wir fordern etwas von anderen und sind enttäuscht, wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden.
  • Wir machen uns Selbstvorwürfe, für nicht ergriffene Chancen in unserem Leben oder werfen uns unsere eigenen Unzulänglichkeiten, wie z.B. Krankheit.
  • Wir verharren in einer Partnerschaft, in der unser Partner uns z.B. erniedrigt,  verachtet, schlägt, missachtet oder tyrannisiert.
  • Wir arbeiten an einem Arbeitsplatz, an dem es grobe Übergriffe verschiedenster Art gibt, oder an dem wir unter- oder überfordert sind.
  • Wir leben in einer Wohnung und einem Umfeld, welches umgeben ist von schikanierenden Nachbarn, Dreck, lautem Gebrüll und täglichen Schlägereien.

All diese beschriebenen Beispiele können bestimmte Symptome und Folgen des Nicht-Loslassen-Könnens aufzeigen. Diese sind z.B.: Anspannung, Schlafstörungen Suchtverhalten, Gedankenkreisen, Angst, Wut- und Hassgefühle, Depressionen und Selbstablehnung.
 
Was also bedeutet Loslassen?

Loslassen können ist die Akzeptanz von etwas, was uns widerfahren ist, was jedoch nicht unsere Übereinstimmung erhält. Anders ausgedrückt könnte man auch sagen, dass Loslassen nicht mehr Festhalten bedeutet. Dies könnten z.B. Situationen sein wie; eine Kränkung, ein Fehler, Nichtbeachtung, Bloßstellung oder die Nichterfüllung eines Zieles sein.
 
Loslassen kann auch beinhalten, dass wir Abschied nehmen. Abschied nehmen, wegen Trennung von dem geliebten Ehepartner, von großen Lebensplänen, von der eigenen Beweglichkeit durch Krankheit oder Älterwerden oder einem Unfall. Solche Ereignisse können uns zu einer Veränderung des bisherigen Lebens zwingen.

Jedoch kann Loslassen auch bedeuten, dass wir uns aus einer uns schädigenden Situation befreien. Wir können zu der Entscheidung kommen, loszulassen - wenn wir z.B. feststellen, dass die bisherige Lebenssituation nicht (mehr) unsere Bedürfnisse befriedigt.
 
Was passiert im Einzelnen beim Loslassen?

Loslassen können geschieht in unserem Kopf. Denn wenn wir loslassen, entscheiden wir uns bewusst dazu, unseren Blick weg von der uns belastenden Situation nach vorne zu richten. Hierbei begegnen uns die unterschiedlichsten Gefühle wie etwa Verzweiflung, Traurigkeit, Angst, Wut und andere mehr. Da unsere gesamte Aufmerksamkeit bisher diesem belastenden Ereignis galt, war dies der Hauptfokus in unserem Leben und wir erlebten immer wieder unsere negativen Gefühle. Sätze wie: „Warum muss mir immer so etwas passieren?“. „Bin ich nicht liebenswert?“. „Bin ich nicht gut genug?“ „Das schaffe ich sowieso nicht!“ – begleiten uns fast 24-Stunden am Tag.
 
Nun ist der Punkt gekommen, an dem wir merken, dass wir so nicht mehr weiterleben möchten und können und wir machen uns auf den Weg, um nach neuen Lösungswegen Ausschau zu halten.
 
Wir machen uns bereit, die Vergangenheit zu akzeptieren. Wir entwickeln die Einstellung: „Ich bin bereit zu akzeptieren, was passiert ist. Mir gefällt es nicht, aber es ist wie es ist und daran ist nichts zu ändern.“

Wir öffnen uns für neue Ansichten und dazu, dass die momentane Situation uns körperlich und seelisch nicht gut tut und suchen nach einer Lösung. Wir haben den Mut und das Vertrauen, dass es eine Lösung gibt und das wir es schaffen werden, unsere Situation zu verändern.


Ich freue mich auf Sie!

Bild: ©Ute Kowalski

 

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